im bücherschrank meiner eltern stand von hermann hesse "gertrud" und "roßhalde", eher unbedeutende romane.

hesse formuliert (für heutige verhältnisse) manchmal etwas hausbacken, was diejenigen stört, die die lebensphilosophie seiner texte nicht erkennen. - leider hat er stellenweise auch nach meiner meinung etwas platt formuliert!

von den vielen romanen, die er geschrieben hat, fallen zwei aus dem rahmen: "unterm rad" und "steppenwolf", wobei der erste den heranwachsenden thematisiert und der zweite selbigen im reifen alter; immer noch unzufrieden mit der welt.
"unterm rad" ist eine entwicklungsroman, der im gegensatz zu den entwicklungsromanen des 18. jh. schon mit der pubertät anfängt: alles zeigt sich plötzlich anders, alles wird anders bewertet, alle wünsche und bedürfnisse sind anders und irgendwie neu und veranstalten eigentlich nur ein chaos.

steppenwolf (es ist jetzt die richtige zeit, dieses geniale buch nochmal richtig zu verfilmen. 1974 = 1. verfilmung; auf youtube zu sehen, was ich aber noch nicht gemacht habe.) ist als fortsetzung des ersten romans zu sehen. der charakter ist nun gereift, lässt aber nichts konventionelles gelten. als in einem gewissen sinne unmoralisch könnte man ihn bezeichnen, indem er keine grenzen des denkbaren - seiner vorstellungswelt kennt bzw. anerkennt.

aber in einer kleinen ecke seiner seele gibt es doch eine sehnsucht nach geborgenheit (der so erlebten kindheit), der festgefügten welt, indem er den bohnerwachsgeruch im treppenhaus mit wohlwollen registriert.
in dieses umfeld passen dann auch etliche seiner gedichte, wobei eines so berühmt ist, dass "alle welt" es kennt: stufen.
dabei spricht es (er) durchaus nicht jeden an, sondern nur den menschen, der etwas neues, ungewöhnliches ... (sieht) ... bereit ist sich dem auszusetzen. (aktiv ist).

diesen menschen ist das gedicht gewidmet, nur diesen gibt es psychologische stärkung.


wikipedia
Stufen ist der Titel eines der bekanntesten philosophischen Gedichte von Hermann Hesse. Er schrieb das Gedicht am 4. Mai 1941[1] nach langer Krankheit; es trug ursprünglich den Namen Transzendieren.[2] In Stufen beschreibt Hesse das Leben als fortwährenden Prozess, bei dem auf jeden „durchschrittenen“ Lebensabschnitt (Raum, Stufe) ein neuer Lebensabschnitt folgt.

das obige gemälde dürfte eine vorlage für hesse in seinem roman DEMIAN gewesen sein.
hesse liebte die neoromantik. im videoclip finden sich zahlreiche neoromantische bilder.

DEMIAN habe ich oft in der oberstufe in deutsch besprochen. es liegt in der psychologischen entwicklung zwischen den beiden büchern.

 

 

Stufen

Wie jede Blüte welkt und jede Jugend
Dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,
Blüht jede Weisheit auch und jede Tugend
Zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.
Es muß das Herz bei jedem Lebensrufe
Bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
In andre, neue Bindungen zu geben.
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.

Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
An keinem wie an einer Heimat hängen,
Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
Er will uns Stuf' um Stufe heben, weiten.
Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise
Und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen,
Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.

Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde
Uns neuen Räumen jung entgegen senden,
Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden...
Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!

 

 

 

 

 

 

 

 

ich wünsche mir die unabhängigkeit schottlands.


es ist keine kleinstaaterei -
es ist das europa der regionen.

 

 

 

   

 

 

 

 

 

Ich interessiere mich für sehr unterschiedliche Dinge:
Internet,
Musik, Naturwissenschaften, Politik (aber nicht dauernd), Literatur (z. B. Märchen), aber auch für Drachen (schließlich mein Wappentier), für Schnee (!) und für Hexen. Hexen = das ist missverständlich und ich habe schon besorgte Reaktionen dazu bekommen. Deshalb eine kurze Definition: der Begriff "Hexe" wird meist in der christlichen Deutung verwendet, das ist aber ein politisch-religiöser Kampfbegriff, um die Herrschaft des seinerzeit aufkommenden Christentums nicht zu gefährden. Die "Hexen" waren z. B. "Kräuterweiber" mit dem Verständnis für natürliche Zusammenhänge, für Menschen, insbesondere für Frauen (die in der christlichen Welt in eine untergeordnete Rolle gepresst wurden). Hexen sind eine Erinnerung an die vorchristliche Naturverbundenheit. - Und wenn man will, kann man hier den Bezug zu meiner Gothic-Vorliebe erahnen.

oder mit anderen Worten:
Das Bild der Hexe, wie wir es aus den bekanntesten Märchen kennen, ist sehr einseitig. Als Kinderschreck ist sie alt, hässlich und böse. Dabei ist diese Vorstellung, Relikt aus der spätmittelalterlichen Hexenverfolgung, nur ein Aspekt unter vielen.
Der Glaube an Hexen reicht weit in die vorchristliche Zeit (…) zurück. Ursprünglich war die Hexe eine Priesterin der großen Muttergottheit. Sie war ambivalent, d. h. sowohl helfend und heilend als auch bedrohend und vernichtend. In den Mythologien verschiedener Völker spielt die Hexe als große Magierin eine wichtige Rolle. Sie war zwar gefürchtet, genoss aber auf Grund ihres Wissens als Ratgeberin großes Ansehen.
Aus: Märchen von Hexen und weisen Frauen.Hrsg.: Sigrid Früh


Ich bin Lehrer für Deutsch, Politik und Chemie am
St.-Viti-Gymnasium in Zeven (Niedersachsen).

I'm interested in various, wide ranging subjects: literature, internet, fairytales, natural science, contemporary music, computers, radio plays (but also good motionpictures, books) ...

And afterall I am a teacher for German, chemistry and politics at a grammarschool in Zeven. ( Lower Saxony / Germany).


Literarische Wirkungsabsicht und rhetorische Tradition [Handlungshemmung]
im 18. Jahrhundert

Eine germanistische Hauptseminar-Arbeit über das 18. Jahrhundert. Auch wenn es einige Vorkenntnisse voraussetzt, kann man dieser Arbeit manches Interessante entnehmen, z. B. das Cool-Sein schon im 18. Jahrhundert. - Es folgt hier ein einführender Text, der die Verwendung dieser Arbeit erleichtern soll. Vieles Denken und Fühlen, was wir so als einmalig und normal und gegeben hinnehmen - hat sich entwickelt und das vor allem in diesem 18. Jahrhundert!

V 19


Haftungsausschluss: Ich übernehme keine Haftung für die Inhalte externer Links.