so sah die welt aus,
die heile welt,
in der ich groß geworden bin.
ein familienfest,
alle verwandten auf ein bild:
"bitte lächeln!"

ich trage noch nicht schwarz,
das kommt erst jahre später.
dafür aber meine tante,
die tochter meiner bösen oma,
hinter mir.

à propos: meine liebe oma ist die zweite person von links;
meine böse oma ist nicht drauf.

das denken, das fühlen, die stimmung - alles blieb so.
für jahre.

und dann
hörte ich dieses lied.
harmlos eigentlich,
jedenfalls heute ...

es hört sich nicht so an wie die caprifischer von rudi schuricke,
der hit auf den hochzeiten.
und dabei bin ich gar nicht so einfach daran gekommen.
es gab in der damaligen radiolandschaft nichts,
was für einen jugendlichen irgendwie von bedeutung wäre.
nur doofe musik im radio.
operetten und zigeunermusik. (1)


wie bin ich damals nur auf radio luxemburg gekommen??
mittelwelle, ab 19 uhr in engl sprache,
piepend und pfeifend,
die lautstärke schwankte.
und trotzdem:
endlich vernünftige musik!
ein lichtblick,
weil dort endlich mal musik gespielt wurde,
die für einen jugendlichen annehmbar war.

"was hörst du da für schreckliche musik!!"
schrecklich?
das ist doch ganz toll!


das lied gefiel mir besonders gut:
sweet nothin's.
kaum vorstellbar, das solche musik mal provozierte ...
es ist das erste lied für mich ...

ich hatte angefangen,
mich von den erwachsenen zu emanzipieren.
nicht mehr rudi mit seinen fischern
oder friedel mit dem försterhaus oder dem kleinen dompfaff ...

nein, sweet nothin's.

 

 

(1)
nicht rassistisch zu verstehen.
vielleicht war das ne art wiedergutmachung,
damals im radio.

aber die musik hat was,
das merkte ich viel später.
ich war mal mit meiner 10. klasse in einer jugendherberge im hessischen.
in marburg gab es ein konzert mit "zigeunermusik";
da sind wir mit dem bus hingefahren und
ganz spät zurückgekehrt.

 

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Ich interessiere mich für sehr unterschiedliche Dinge:
Internet,
Musik, Naturwissenschaften, Politik (aber nicht dauernd), Literatur (z. B. Märchen), aber auch für Drachen (schließlich mein Wappentier), für Schnee (!) und für Hexen. Hexen = das ist missverständlich und ich habe schon besorgte Reaktionen dazu bekommen. Deshalb eine kurze Definition: der Begriff "Hexe" wird meist in der christlichen Deutung verwendet, das ist aber ein politisch-religiöser Kampfbegriff, um die Herrschaft des seinerzeit aufkommenden Christentums nicht zu gefährden. Die "Hexen" waren z. B. "Kräuterweiber" mit dem Verständnis für natürliche Zusammenhänge, für Menschen, insbesondere für Frauen (die in der christlichen Welt in eine untergeordnete Rolle gepresst wurden). Hexen sind eine Erinnerung an die vorchristliche Naturverbundenheit. - Und wenn man will, kann man hier den Bezug zu meiner Gothic-Vorliebe erahnen.

oder mit anderen Worten:
Das Bild der Hexe, wie wir es aus den bekanntesten Märchen kennen, ist sehr einseitig. Als Kinderschreck ist sie alt, hässlich und böse. Dabei ist diese Vorstellung, Relikt aus der spätmittelalterlichen Hexenverfolgung, nur ein Aspekt unter vielen.
Der Glaube an Hexen reicht weit in die vorchristliche Zeit (…) zurück. Ursprünglich war die Hexe eine Priesterin der großen Muttergottheit. Sie war ambivalent, d. h. sowohl helfend und heilend als auch bedrohend und vernichtend. In den Mythologien verschiedener Völker spielt die Hexe als große Magierin eine wichtige Rolle. Sie war zwar gefürchtet, genoss aber auf Grund ihres Wissens als Ratgeberin großes Ansehen.
Aus: Märchen von Hexen und weisen Frauen.Hrsg.: Sigrid Früh


Ich bin Lehrer für Deutsch, Politik und Chemie am
St.-Viti-Gymnasium in Zeven (Niedersachsen).

I'm interested in various, wide ranging subjects: literature, internet, fairytales, natural science, contemporary music, computers, radio plays (but also good motionpictures, books) ...

And afterall I am a teacher for German, chemistry and politics at a grammarschool in Zeven. ( Lower Saxony / Germany).


Literarische Wirkungsabsicht und rhetorische Tradition [Handlungshemmung]
im 18. Jahrhundert

Eine germanistische Hauptseminar-Arbeit über das 18. Jahrhundert. Auch wenn es einige Vorkenntnisse voraussetzt, kann man dieser Arbeit manches Interessante entnehmen, z. B. das Cool-Sein schon im 18. Jahrhundert. - Es folgt hier ein einführender Text, der die Verwendung dieser Arbeit erleichtern soll. Vieles Denken und Fühlen, was wir so als einmalig und normal und gegeben hinnehmen - hat sich entwickelt und das vor allem in diesem 18. Jahrhundert!

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