das war ewig mein lieblingslied. (gehörte aber zu U-POP.
die doors gehörten zu E-POP.
so fand ich das.

 



ich konzentrierte mich also auf das studium. den berühmten professor hans mayer

[Hans Mayer (Literaturwissenschaftler) – Hans Mayer ist Ehrenbürger der Stadt Leipzig, Ehrendoktor der Universitäten in Brüssel, Wisconsin und Leipzig, Ehrenprofessor der Universität Peking, Träger des Nationalpreises der DDR sowie des Großen Verdienstkreuzes mit Stern und Schulterband der Bundesrepublik Deutschland.]
https://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Mayer_(Literaturwissenschaftler)

hatte ich bei vorlesungen kennengelernt, die dann leider abgeschafft wurden. mayer sprach absolut druckreif, wahnsinn! bei bemerkungen wie "mein freund gerhard hauptmann" lächelte man wohl, aber er kannte ja diese leute!!
einmal, nach einer vorlesung, ich saß am rand im hörsaal, ging er mit einem studenten (engere kreis; hauptseminarstudent) vorbei. den fragte er: "stehen die studenten noch hinter mir?" mayer war wohl sehr empfindlich, kein wunder bei seinem lebenslauf, ja, es war eine wilde zeit, aber er brauchte sich nicht zu sorgen.
ein seminar mit ihm habe ich leider nicht mehr machen können.

mit meinem freund b. stieß ich stattdessen auf den jungen professor g., ("schüler" von hans mayer, ernst bloch und walter jens), mit dem wir bald enger zusammen arbeiteten. b. und ich saßen dann im 5. semester im hauptseminar von g. und waren vll ein wenig überheblich, da wir eben mit g. eng zusammen arbeiteten.

(g's universitäre "väter": ein fernseh-screenshot mit walter jens, ernst bloch und hans mayer.)

aber gottseidank nur kurz, denn wir "gingen in einer größeren hauptseminar-gruppe auf", wo es keine privilegierten gab.
das hauptgebiet von g. war schiller und die trivialliteratur. durch ihn haben wir marlitt kennen und schätzen gelernt. seine habilitationsschrift heißt: glanzvolles elend - versuch über kitsch und kolportage. seine doktorarbeit war über die rhetorik schillers, deshalb beschäftigten wir uns auch sehr viel mit schiller.

ich erinnere mich an eine party bei g. es war eine verdammt feucht-fröhliche party. dort lernten wir auch seine frau kennen, die ich immer wieder mal im deutschlandfunk mit dem kalenderblatt (werktäglich nach den 9:00 nachrichten) höre; sie spricht dann über jubiläen im bereich der literatur; im november 2020 hörte ich ihren beitrag "50-jahre tatort." als sie sagte, dass sie die habilitationsarbeit korrektur-gelesen hatte und davon überhaupt nichts bzw wenig verstünde. damals haben wir uns darüber total gewundert; heute ist mir das völlig klar. ich habe viele abi-arbeiten gelesen und erstmal nur auf zeichensetzung geachtet. da hatte ich vom inhalt nur wenig mitbekommen.

dieses foto ist aber bei mir entstanden. r. (machte das foto), b. und ich, wir haben dem alkohol (gin, whisky) sehr zugesprochen und da kam b. auf die idee, meine quelle- und neckermann-kataloge zu zerreißen. ich machte erst ein etwas "verhaltenes" gesicht, doch dann war es ein lustiges "happening". ( = ausdruck dieser zeit)

zurück zu unserem hauptseminar: eine kleine sensation war die aufgabe, für den metzler-verlag ein rhetorik-buch zu schreiben.
beim verteilen bekam ich das 18. jahrhundert. ich war wohl zu sehr mit der eigentlichen literatur befasst, sodass ich im sinne des buches die aufgabenstellung nicht richtig beachtete.
einen mehr als zweiseitigen brief erhielt ich als entschuldigung des meisters. zunächst war ich schon traurig, aber als mein namensvetter, der diesen abschnitt nun übernahm, seinen beitrag über das 18. jahrhundert vorstellte, war mir klar, dass ich das gar nicht gekonnt hätte.

b., der den wichtigsten abschnitt der antiken rhetorik bekam (zu recht!), steigerte sich allerdings außerordentlich in die aufgabe hinein; seine extrem sorgfältige und gründliche arbeit war eben auch für das 18. jahrhundert erwartet worden, aber so ins details gehen konnte ich nicht! ( obwohl ich ja auch nicht dumm bin. ;-) . das buch erschien und wurde 2005 neu aufgelegt; Grundriß der Rhetorik. zum trost bekam ich ein belegexemplar.

mein beitrag wurde so zu einem "bloßen" referat im hauptseminar; es ist auch auf dieser seite verlinkt. ich finde diese gedanken viel interessanter: handlungshemmung im 18. jahrhundert. die darstellung der rhetorik ist wie ein notwendiges knochengerüst, meine arbeit bestand darin, das "fleisch" hinzufügen.

das soll aber nicht heißen, dass ich die wichtigkeit der rhetorik kleinreden will. meine examensarbeit zeigt, für wie wichtig ich rhetorik halte, die rhetorik, nachdem sie im 3. reich schwer missbraucht wurde, bis heute in deutschland ein schattendasein führt.

das examen
g. gab mir das thema: schillers historische schriften. ich muss wohl am anfang wenig begeistert gekuckt haben, andererseits war es eine art fortsetzung seiner doktorarbeit. (ehre!!) aber: ich fand dann bald sehr großes gefallen an diesem thema. während der erarbeitung habe ich 95% von schiller gelesen, nur nicht seinen briefwechsel. auch sein fragment demetrius wartet immer noch darauf, von mir gelesen zu werden.

lesen musste ich u. a. ein irre langes buch vom "geschichtsprofessor schiller", der abfall der niederlande von spanien. (später war ich mal an den festungswerken in holland, und da dachte ich, hier spielte sich das ab, worüber ich gelesen hatte.), man musste sich in die sprache einlesen, dann ging es gut; schillers sprache ist hier viel einfacher als in den dramen (gilt übrigens auch für goethe). deshalb habe ich zu anfang meiner arbeit einige wörter aufgeführt, deren bedeutung heute völlig anders ist. (mit unterschiedlichen wortbedeutungen hat lessing schon gespielt: der wirt sagt zu tellheim, willkommen unter meinem schlechten dach. tellheim und die zuschauer denken wirklich an eine schlechte herberge, der wirt meinte aber schlicht, also einfach. (siehe minna von barnhelm)).
für die lektüre der dramen schillers brauchte ich sehr große, geduld, immerhin (!) hatte schiller ne neigung zu kernigen sprüchen, die heute noch verwendet werden. bei wallenstein etwa sagt ein general "ich kenne meine pappenheimer" oder "die axt im haus erspart den zimmermann" aus wilhelm tell.
als ich die arbeit am letzten tag abgegeben hatte, war ich "praktisch sofort" einige tage total krank. enorm, wie man den körper unter stress dazu bringen kann, zu funktionieren und dann erst schlapp machen.

(ich finde nicht, wo ich über das ergebnis dieser arbeit geschrieben habe. dann kommt das eben hier nochmal: uns hat er das gutachten jeweils vorgelesen. drei einsen und eine drei. ich hatte ne 1 und was er vorlas, das ging runter wie öl. es ist die beste zensur, die ich je bekommen habe. mein entschluss zu studieren, war richtig.

 

während dieser zeit hatte ich ein paar deutsch-stunden am viti gegeben.


 

 

 

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Ich interessiere mich für sehr unterschiedliche Dinge:
Internet,
Musik, Naturwissenschaften, Politik (aber nicht dauernd), Literatur (z. B. Märchen), aber auch für Drachen (schließlich mein Wappentier), für Schnee (!) und für Hexen. Hexen = das ist missverständlich und ich habe schon besorgte Reaktionen dazu bekommen. Deshalb eine kurze Definition: der Begriff "Hexe" wird meist in der christlichen Deutung verwendet, das ist aber ein politisch-religiöser Kampfbegriff, um die Herrschaft des seinerzeit aufkommenden Christentums nicht zu gefährden. Die "Hexen" waren z. B. "Kräuterweiber" mit dem Verständnis für natürliche Zusammenhänge, für Menschen, insbesondere für Frauen (die in der christlichen Welt in eine untergeordnete Rolle gepresst wurden). Hexen sind eine Erinnerung an die vorchristliche Naturverbundenheit. - Und wenn man will, kann man hier den Bezug zu meiner Gothic-Vorliebe erahnen.

oder mit anderen Worten:
Das Bild der Hexe, wie wir es aus den bekanntesten Märchen kennen, ist sehr einseitig. Als Kinderschreck ist sie alt, hässlich und böse. Dabei ist diese Vorstellung, Relikt aus der spätmittelalterlichen Hexenverfolgung, nur ein Aspekt unter vielen.
Der Glaube an Hexen reicht weit in die vorchristliche Zeit (…) zurück. Ursprünglich war die Hexe eine Priesterin der großen Muttergottheit. Sie war ambivalent, d. h. sowohl helfend und heilend als auch bedrohend und vernichtend. In den Mythologien verschiedener Völker spielt die Hexe als große Magierin eine wichtige Rolle. Sie war zwar gefürchtet, genoss aber auf Grund ihres Wissens als Ratgeberin großes Ansehen.
Aus: Märchen von Hexen und weisen Frauen.Hrsg.: Sigrid Früh



FRIEDRICH SCHILLERS HISTORISCHE SCHRIFTEN


Literarische Wirkungsabsicht und rhetorische Tradition [Handlungshemmung] im 18. Jahrhundert

Eine germanistische Hauptseminar-Arbeit über das 18. Jahrhundert. Auch wenn es einige Vorkenntnisse voraussetzt, kann man dieser Arbeit manches Interessante entnehmen, z. B. das Cool-Sein schon im 18. Jahrhundert. - Es folgt hier ein einführender Text, der die Verwendung dieser Arbeit erleichtern soll. Vieles Denken und Fühlen, was wir so als einmalig und normal und gegeben hinnehmen - hat sich entwickelt und das vor allem in diesem 18. Jahrhundert!

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